Für Familien mit Kindern wird der Platz bei Autoreisen sehr schnell einmal knapp. Das gilt mittlerweile nicht nur für Winterurlaube, sondern auch im Sommer bringt die Mitnahme von umfangreichen Freizeit- und Sportequipment auch größere Familien-Limousinen schnell einmal an ihre Grenzen. Möglichkeiten, um sich Abhilfe zu schaffen, beleuchtet dieser Beitrag.
Nicht nur Mehrkinderfamilien kennen das Problem: Auch wenn der Kofferraum eigentlich ganz geräumig und die Anzahl der Familienmitglieder gar nicht so groß ist, wird der Platz im Urlaub sehr schnell einmal knapp.
Bei kleineren Kindern nehmen Kinderwagen, Wippe, Kinderbett etc. viel Platz weg, bei größeren Kindern werden auch deren Ansprüche mit jedem Lebensjahr größer und damit es im Urlaub nicht langweilig wird, müssen dann Mountainbike oder Standup Paddle Board mit auf Reisen. Noch einmal enger wird es, wenn auch der Hund mit auf Urlaub fährt. Kurzum: Der Platz wird schnell einmal knapp und es lohnt sich für diese Fälle einen Joker in der Hinterhand zu haben.
Die Zeiten, in denen es die Skibox für den Winter gab und sonst nichts, sind lange vorbei. Aktuell gibt es einige mehr Gadgets, um das Platzangebot im Auto zu vergrößern, im Anschluss beschreibe ich die beliebtesten davon.
Dachbox
Die klassische Skibox wird mittlerweile als Dachbox bezeichnet und findet nicht nur im Winter sondern ganzjährig Verwendung. Kein Wunder: Ist sie doch schnell montiert, hat ein vergleichsweise großes Ladevolumen und die Nutzung ist kaum mit Nachteilen verbunden.
Voraussetzung für die Verwendung einer Dachbox ist eine vorhandene Dachreling am Auto, an der die Boxenträger montiert werden können oder zumindest die Möglichkeit eine solche Reling am Auto anbringen zu können.
Wenn man die Dachbox öfters benötigt, zahlt sich in jedem Fall ein Kauf aus. Die Preise für Dachboxen starten bei ca. 150 Euro und gehen für besondere Modelle bis 1.300 Euro und mehr. Wenn man die Box nur selten braucht oder auch keinen Platz zur Lagerung hat, kann eine Leihe interessant sein. Die Preise beginnen hier bei etwa 50 Euro pro Woche, wobei die Leihe in den stark nachgefragten Sommer- und Winterferien am teuersten ist. Noch günstiger ist es, die Box von Nachbarn oder Verwandten auszuborgen.
Wie groß sollte die Box sein?
Dachboxen werden in Größen von 300 bis 600 Litern angeboten. In der Praxis ist bei der Beladung aber zumeist das Ladegewicht der limitierende Faktor, denn Fahrzeuge haben eine maximal erlaubte Dachlast, die nicht überschritten werden darf. Diese beträgt in der Regel zwischen 75 und 100 kg und ist in der Bedienungsanleitung des Wagens nachzuschlagen.
Bei kleineren Fahrzeugen kann auch die Dimension der Box ein einschränkender Faktor sein, denn die Box darf vorne nur maximal 40 Zentimeter über die Windschutzscheibe hinausragen und nach hinten nur so weit überstehen, dass man den Kofferraum noch aufbekommt.
Bei der zulässigen Dachlast ist zu beachten, dass die Dachbox alleine oft schon 15 bis 25 kg wiegt, sodass die mögliche Beladung noch einmal kleiner ausfällt.
Tipp: Trotzdem kann eine große Dachbox sinnvoll sein, um neben einem begrenzten Umfang an schwerem Gepäck vor allem großvolumige Dinge mit geringem Gewicht darin unterzubringen, die sonst im Kofferraum viel Platz weg nehmen würden! Im Winter können das z.B. Skihelme, Skihosen und Skijacken sein. Denn eine Dachbox mit 500 Litern Größe bietet einem in etwa das Volumen des Kofferraums eines Kombis!
Was ist außer der Größe noch relevant?
Wesentlich ist vor allem die Materialqualität der Box und die Einfachheit der Montage und Demontage, möglichst mit wenig Werkzeugeinsatz. Diesbezüglich ist man in der Regel mit dem Kauf eines Markenproduktes auf der sicheren Seite.
Objektiv gesehen weniger Zusatznutzen bringen „Komfortfunktionen“ wie ein sanftes, schön anzusehendes Öffnen des Boxdeckels oder eine integrierte Boxbeleuchtung. Auch ein möglichst stylisches, aerodynamisches Aussehen der Box gehört objektiv gesehen nicht zu den wesentlichen Kaufkriterien, kann aber natürlich einen höheren Stellenwert einnehmen, wenn nicht nur der bloße Nutzen sondern auch die Optik der Box im Vordergrund steht.
Was ist bei der Verwendung einer Dachbox zu beachten?
Die Dachbox gehört immer gerade zur Fahrtrichtung und am besten mittig montiert. Beim Beladen sollte man darauf achten, die Ladung möglichst gleichmäßig in der Box zu verteilen. Zusätzliche Fangnetze oder Spanngurte im Inneren der Box sind nicht verpflichtend, bieten aber zusätzliche Sicherheit.
Das Auto erzeugt aufgrund der Dachbox mehr Luftwiderstand als gewohnt, die Balance des Autos ist somit eine andere und man hat einen größeren Bremsweg. Auch wenn der Gesetzgeber kein spezielles Tempolimit für Autos mit Dachboxen vorschreibt, sollte man seine Fahrweise dementsprechend anpassen. Es wird empfohlen mit Dachbox nicht schneller als 130 km/h zu fahren und aufgrund des längeren Bremsweges etwas mehr Abstand als gewohnt zu halten.
Nach den ersten gefahrenen Kilometern mit Dachbox empfiehlt es sich, einmal kurz stehen zu bleiben, um zu überprüfen dass alles noch fest und ordentlich sitzt.
Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, sollte man im Hinterkopf behalten, dass das Auto mit der Box höher ist als gewohnt. Das kann beim Einfahren in Parkhäuser oder Garagen zum Problem werden. Daher am besten am Armaturenbrett ein Erinnerungs-Post-it mit der neuen Gesamthöhe anbringen, um diesen Umstand nicht aus den Augen zu verlieren.
Heckbox
Heckboxen werden auch unter den Bezeichnungen Transportbox bzw. Gepäckbox im Handel angeboten und werden im Unterschied zu Dachboxen hinter dem Auto montiert. Je nach System erfolgt die Montage an der Anhängerkupplung, direkt auf der Heckklappe des Autos oder auch auf einem Fahrradträger.
Im Vergleich zu einer Dachbox haben Heckboxen, da sie sich hinter dem Auto befinden, Vorteile punkto Luftwiderstand und wirken sich damit günstiger auf das Fahrverhalten und den Kraftstoffverbrauch des Autos aus.
Auch ist das Einladen und Ausladen in Bodennähe einfacher und komfortabler als in Dachboxen. Heckboxen können zudem eine Alternative darstellen, wenn aufgrund der beschränkten Dachlast eine Dachbox nicht möglich ist oder für den Fahrzeugtyp prinzipiell kein Transport auf dem Dach erlaubt ist. Manche Heckboxen lassen sich außerdem mit einem Fahrradträger kombinieren.
Nachteilig ist das im Vergleich zur Dachbox in der Regel deutlich geringere Ladevolumen. Dachboxen sind teils 600 und mehr Liter groß, Heckboxen haben maximal 200 bis 300 Liter Fassungsvermögen.
Auch ist – je nach Modell – der Zugang zum Kofferraum mehr oder weniger beeinträchtigt (manche Modelle lassen sich dazu wegdrehen bzw. herunterklappen) und das Rückwärtseinparken wird durch den im Heck zusätzlich beanspruchten Platz etwas erschwert. Für recht lange Dinge wie Ski sind Heckboxen zudem zumeist zu klein dimensioniert, dafür eignen sich Dachboxen besser.
Der Transport schwerer Dinge ist wie bei der Dachbox auch mit der Heckbox nicht möglich, da hier die maximale Stützlast der Anhängerkupplung Grenzen setzt. Diese liegt abhängig von der Größe des Autos zumeist zwischen 45 und 75 kg.
Anhänger
Ein Anhänger ist ein möglicher Ausweg, wenn auch schwereres Gepäck transportiert werden soll. Mit dem B-Führerschein sind Anhänger bis 750 kg Gesamtlast zulässig, darüber braucht es eine zusätzliche Legitimation.
Grundvoraussetzung für die Nutzung eines Anhängers ist das Vorhandensein einer Anhängerkupplung. Für den Urlaub in Frage kommt theoretisch die gesamte Palette vom normalen offenen PKW-Anhänger bis zum speziellen Camping-Anhänger. Die Kosten variieren sehr stark: Günstige offene PKW-Anhänger beginnen bei unter 1.000 Euro, für Camping-Anhänger kann man ca. 6.000 bis 30.000 Euro veranschlagen.
Mit einem Anhänger ist man deutlich langsamer unterwegs als gewohnt, es gilt ein Tempolimit von 100 km/h. Weitere Nachteile sind das herausfordernde Rückwärtsfahren und der erhöhte Platzbedarf bei der Suche eines Parkplatzes.