Möchte man kostengünstig mit Kindern auf Urlaub fahren, dann gibt es ein paar wichtige Regeln und Tipps, die es zu beachten gilt. Im Anschluss habe ich die zehn wichtigsten Punkte, gereiht nach ihrer Wichtigkeit und ihrem Potential zur Kosteneinsparung, aufgelistet.
1. Gebot: Nicht während der Schulferien fahren!
Die absolut wichtigste Regel, mit der sich auf einen Schlag die größte Kosteneinsparung erzielen lässt: Den Urlaub nicht während der Ferienzeit durchführen! Gehen die Kinder noch nicht in die Schule, dann sollte man diese Möglichkeit auf jeden Fall ausnutzen, solange es geht, denn die Preise in der Nebensaison betragen teils nur einen Bruchteil von jenen in der Hauptsaison. Und oft reicht es bereits wenige Tage früher oder später zu fahren, um in eine ganz andere Preisklasse zu fallen. Der Grund ist klar: Familien mit größeren Kindern müssen schulbedingt alle gleichzeitig in den Urlaub und somit gibt es während einer relativ kurzen Zeitspanne eine sehr große Nachfrage, auf die die Anbieter mit hohen Preisen reagieren. Abseits dieser Zeiten fällt die Nachfrage stark ab und werden große Preisnachlässe gewährt, um die Betten zu füllen.
Ein Beispiel aus eigener Erfahrung, um das große Einsparpotential zu illustrieren: Für 10 Tage Übernachtung in einem Bungalow auf einem riesigen Campingplatz am Gardasee mit Pools, Restaurants, Spielplätzen, Supermarkt etc. haben wir in der zweiten Septemberhälfte für 2 Erwachsene und 3 kleine Kinder etwas mehr als 300 Euro bezahlt. In der Hauptsaison im Juli und August hätte die gleiche Leistung um die 1.500 Euro gekostet. Und die in der Nebensaison inkludierte Klimaanlage wäre in der Hauptsaison sogar noch extra zu bezahlen.
Gehen die Kinder bereits in die Schule, dann kann man von der ersten Regel nur sehr begrenzt profitieren: Bewegliche Ferientage (in Österreich „schulautonome Tage“) bieten die Möglichkeit Kurzurlaube zu weniger überlaufenen Zeiten zu machen. Und in Absprache mit der Schulleitung kann man versuchen, seine Kinder schon ein paar Tage vor Ferienbeginn von der Schule freistellen zu lassen. Gelernt wird in den letzten Schultagen üblicherweise kaum mehr etwas und man kommt so in den Genuss der wesentlich günstigeren Nebensaisonpreise.
2. Gebot: Kinder- und Familienrabatte ausnutzen!
Oftmals werden sehr großzügige Rabatte für Kinder generell oder für Kinder bis zu einem bestimmten Alter gewährt. Babys und Kleinkinder sind manchmal überhaupt gratis oder es fällt nur ein kleiner Bruchteil des Erwachsenenpreises an. Wie viel Rabatt gewährt wird, ist sehr unterschiedlich und nach meiner Erfahrung auch sehr länderabhängig. In manchen Ländern sind hohe Rabatte auch noch für Kinder bis 10 oder 12 Jahre üblich, in anderen zahlen diese schon den Erwachsenenpreis, oder erhalten nur mehr einen minimalen Abzug. Aus Erfahrung noch der Hinweis: Die Benennung als Kinderhotel geht oftmals nicht 1 zu 1 mit einer kinderfreundlichen Preisgestaltung einher, sondern eher im Gegenteil sind als Kinderhotels vermarktete Unterkünfte zumeist eine recht teure Angelegenheit.
3. Gebot: Bewusst kleine Schwächen in Kauf nehmen!
Wer mitten in der Hauptsaison fährt und alles absolut perfekt haben möchte, der wird es schwer haben zu sparen. Denn das wollen viele und diese Angebote sind daher sehr begehrt und dementsprechend teuer. Nimmt man hingegen kleine Schwächen in Kauf, dann kann man zumeist deutlich günstiger verreisen. Das ist insbesondere dann eine gute Strategie, wenn einem das vermeintliche Manko selbst nicht all zu viel ausmacht. In dem Fall lohnt es sich, bewusst nach Angeboten mit diesen Schwächen zu suchen, um günstiger zum Ziel zu kommen.
Ein Beispiel ist die Unterbringung direkt an der Piste oder in Pistennähe im Winterurlaub. Solche Hotels sind in der Regel deutlich teurer, als wenn man eine kleine tägliche Anfahrt in Kauf nimmt. Oder man kann bewusst in Kauf nehmen, dass die Unterkunft nicht frisch renoviert, sondern zwar sauber aber schon etwas in die Jahre gekommen ist. Wenn man nicht viel Zeit im Zimmer verbringt, lässt sich dieses Manko evtl. leicht verschmerzen. Oder aber man verzichtet auf einen vorhanden Pool oder Wellnessbereich, weil man sowieso nicht vor hat, diesen zu benutzen.
4. Gebot: Nicht von Rabatten blenden lassen!
Das Ausnutzen von Rabatten wie in Punkt 2 genannt ist auf jeden Fall vielversprechend und richtig, am Ende zählt aber immer der Endpreis! Gewährt ein Anbieter großzügig 50 Prozent Rabatt und ist nach Rabattabzug noch immer teurer als ein anderer Anbieter zum Normalpreis, dann ist selbstverständlich dem zweitem der Vorzug zu geben. Hier heißt es also Acht zu geben, sich nicht von der bloßen Höhe der Rabatte blenden zu lassen, sondern die tatsächlichen Endkosten zu vergleichen. Denn natürlich verwenden die Anbieter Rabatte auch als Lockmittel und um gezielt Aufmerksamkeit zu erzeugen und günstig zu erscheinen. Damit einem eine sinnvolle Bewertung gelingt, sollte man versuchen, ein Gefühl für angemessene bzw. günstige Urlaubspreise zu entwickeln. Das geht am besten durch regelmäßige Beobachtung und Vergleich!
5. Gebot: Gleiches mit gleichem vergleichen!
Manche Angebote schauen auf den ersten Blick günstiger aus, als sie es eigentlich sind. Und andere wirken teuer, im Gegenzug enthalten sie aber einen Großteil der am Urlaubsort benötigten Leistungen, so dass vor Ort kaum noch Zusatzkosten anfallen. Dem sollte man im Vergleich der Kosten Rechnung tragen und enthaltene Leistungen wie z.B. Mahlzeiten, Getränke, Transfers, Ausflüge etc. mit realistischen Geldwerten im Vergleich berücksichtigen.
Ein Beispiel: Eine Reise im Auto ins Frühstückhotel an der Adria kostet auf den ersten Blick viel weniger als eine Flugreise ins All-Inclusive-Hotel nach Mallorca. Rechnet man aber Kosten für Benzin, Maut, Mahlzeiten, Schirm und Liegen am Strand, extra zu bezahlende Parkplätze, Ausflüge, Getränke, Eis, Ausgaben am Strand usw. usf. dazu, dann kann die Vollkostenrechnung evtl. zu Gunsten von Mallorca kippen. Hier ist es wichtig, diese variablen Ausgaben realistisch anzusetzen, denn im Endeffekt gibt man spontan oft mehr aus, als man es eigentlich angenommen und vorgehabt hätte. Das Beispiel ist aus der Praxis entnommen und die Rechnung hat für unsere Familie damals tatsächlich ergeben, dass der Urlaub in Italien am Ende des Tages teurer wäre als ein Flug für 5 Personen ins All-Inclusive-Hotel nach Mallorca. Einfach, weil bei der ersten Alternative so viele Dinge extra zu bezahlen gewesen wären, die im Mallorca Urlaub bereits mit enthalten waren.
6. Gebot: Nicht vom Reisebüro, Verwandten und Bekannten verunsichern lassen!
Wenn die Beraterin im Reisebüro nach Nennung Ihrer Preisvorstellung vor Lachen fast vom Stuhl kippt, dann bleiben Sie cool und lassen Sie sich nicht beirren! Das bedeutet nur, dass Sie in diesem Reisebüro kein Glück haben werden, oder dass Sie die Beraterin bewusst verunsichern möchte, damit Sie zu einem teureren Angebot greifen. Auch im Reisebüro kann man ab und an gute Schnäppchen machen, zumeist aber durch Eigenrecherche und weniger wenn man sich unvorbereitet beraten lässt. Auch hier ist es wie bereits oben geschrieben wichtig, eine gute Marktübersicht zu haben und zu wissen, welche Preise tatsächlich möglich sind und wann einem der Berater ein viel zu teures Angebot aufschwatzen möchte. Ihren Geldbeutel zu schonen liegt nicht im ureigenen Interesse des Reisebüros, da müssen Sie schon selbst dahinter sein. Genauso kann es Ihnen auch mit Verwandten und Bekannten gehen, die Ihre eigenen unnötig hohen Ausgaben als Maßstab nehmen und Ihnen einreden möchten, dass man darunter nichts finden kann. Das hat auch damit zu tun, dass sich niemand gerne eingesteht, unnötig zu viel bezahlt zu haben.
7. Gebot: Last-Minute Schnäppchen und Frühbucherbonus nutzen!
Solange die Kinder noch nicht in der Schule sind und man also zeitlich flexibler ist, kann es sich lohnen nach Last-Minute Schnäppchen Ausschau zu halten. Dafür bedarf es aber natürlich einer gewissen Flexibilität hinsichtlich Reiseantritts und Urlaubsort. Sind die Kinder bereits in der Schule bzw. hat man drei oder mehr Kinder, dann wird man bei der Suche nach Last-Minute Reisen normalerweise keinen Erfolg haben. In dem Fall ist es der bessere Weg, frühzeitig zu buchen und dafür einen Frühbucherbonus in Anspruch zu nehmen.
8. Gebot: Nutzung von Vergleichsportalen!
Egal ob bei der Suche nach Übernachtungen, Flügen, Mietwägen oder Pauschalreisen, für praktisch alles gibt es heutzutage Vergleichsseiten, die es einem deutlich einfacher machen, das beste und günstigste Angebot zu finden.
- Für Übernachtungen: Booking.com, Expedia.de, Trivago.de (Meta-Suche über mehrere Vergleichsportale)
- Für Flüge: Checkfelix.com, Momondo.de, Opodo.de
- Für Mitwägen: Check24.de*, Billiger-mietwagen.de
- Für Pauschalreisen: Expedia.de, Swoodoo.de, Momondo.de
* = Affiliate Link
Beachten Sie, dass manche Anbieter auf ihrer eigenen Webseite noch ein Stückchen günstiger anbieten, als bei Buchung über ein Vergleichsportal. Oder auch ein kleines Extra dazugeben. Das wurde bis 2016 von manchen Vergleichsportalen vertraglich untersagt, seitdem steht es dem Anbieter aber frei das zu tun. Durch einen Gerichtsspruch 2021 wurde das endgültig bestätigt. Daher kann es sich lohnen, bei den in Frage kommenden Kandidaten zum Vergleich auch auf die Webseite zu schauen.
9. Gebot: Gästekarten und Vorort-Ermäßigungen nutzen!
Darauf wird gerne vergessen: Auch vor Ort kann man noch sparen! Eine ganz wesentliche finanzielle Erleichterung können Gästekarten sein, die im besuchten Ort oder in der besuchten Region zur kostenlosen oder ermäßigten Nutzung verschiedener Angebote ermächtigen. Wenn hier teure Thermenbesuche, Sommerrodelbahnfahrten oder Seilbahnfahrten mit enthalten sind, kann man sich als fünfköpfige Familie auf einen Schlag 100 Euro und mehr ersparen. Aber auch wenn es nur der Besuch des lokalen Schwimmbades, Eintritte in kleine Museen oder kleine Verköstigungen sind, läppert es sich zusammen.
Gibt es keine Gästekarte, dann kann die Augen auch nach im Hotel aufliegenden Gutscheinheften oder Ermäßigungen auf den Webseiten der Anbieter offen halten. Oder auch einfach mal den Namen des Anbieters in Kombination mit dem Wort „Ermäßigung“ oder „Gutschein“ in Google eingeben.
10. Gebot: Übernachtungen und Reisen ersteigern!
Ein Schnäppchen lässt sich auch das eine oder andere mal bei Online Auktionen machen. Ebay hat in seiner Reisekategorie konstant etwa Produkte im Angebot, vieles davon zu Fixpreisen, einiges aber auch als niedrig startende Auktionen. 30.000 davon sind echte Urlaubsangebote, die interessantesten davon in folgenden Kategorien:
* Affiliate Links
Hier kann man manchmal von Sondersituationen profitieren, die dazu führen, dass unter dem üblichen Preis angeboten wird. Zum Beispiel Neueröffnungen, die zum Anlass genommen werden, die ersten Aufenthalte besonders günstig anzubieten, um das Hotel zu füllen. Oder Anbieter, die noch große, bisher nicht gebuchte Restkontingente haben und dieser lieber billiger anbieten, als darauf sitzen zu bleiben.
Siehe dazu auch folgenden Blogbeitrag: Urlaub günstig online ersteigern!